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Ringförmige Nodalpunktadapter

Nodalpunktringe
Ringförmige Nodalpunktadapter gibt es schon länger, die ersten Lösungen die mir auffielen waren die Version aus Holz von Bophoto und ein riesiger Aluminiumring für das große Fisheye von Nikon.
Seit kurzem benutze ich einen Nodalring aus Aluminium, der ganz hervorragend meinen Anforderungen entspricht, speziell in Verbindung mit einer Vollformatkamera und einem 10-17mm Tokina Fisheyezoom.

Nodalpuntring
Der Nodalpunktring in Seitenansicht



Der Hintergrund


Vor einigen Jahren habe ich mir das 10,5 mm Fisheyeobjektiv von Nikon und eine Canon-Vollformatkamera zugelegt (von Nikon gab es da noch kein Vollformat, von Canon kein entsprechendes Objektiv).
Das war zwar eine ungewöhnliche und etwas bastelintensive Kombination - die Streulichtblende musste abgesägt werden und die Blendeneinstellung funktionierte nur mit einem Trick - aber aufgrund der Qualität dieser Kombination wurde sie schnell zu einer der Standardlösungen in der anspruchsvollen (professionellen) Kugelpanoramafotografie.
Ich habe diese Kombination sehr gerne genutzt, auch wenn es manchmal etwas ärgerlich war, die Blende nur am abgenommenen Objektiv durch Festklemmen des Springblendendenhebels auf eine annähernd geschätzten Wert einzustellen.
Der Autofokus funktionierte natürlich auch nicht.

Die Einheit war schnell, vier Bilder reichten für ein hochauflösendes Kugelpanorama. Der große Bildwinkel des Objektivs machte auch Aufnahmen vom Einbein oder gar freihändig oder über Kopf möglich. Man konnte damit sehr schnell arbeiten, so waren auch Panoramen aus Menschenmengen möglich. Und die mögliche Qualität war trotzdem spitze. (Kugelpanoramen aus Freihandaufnahmen erfordern natürlich ein gewisses Maß an Erfahrung und vor allem auch an Frustrationstoleranz bei der Bearbeitung.)

Das man die Ausrichtung der Drehachse auf den Nodalpunkt mit einem Ring am Objektiv sicherstellen kann, war mir schon länger bekannt, doch durch Zufall fiel mir im "Fachhandel" Baumarkt auch ein passender Ring in Form einer Wasserrohrschelle in die Hände. (Und der Preis war wirklich unschlagbar).
Diese Wasserrohrschelle erweiterte ich mit einem kleinen Alublech und fertig war der Nodalring für mein Nikon 10,5mm (siehe auch hier)

Als vor einiger Zeit dann das 10-17mm Fisheyezoom von Tokina auf den Markt kam (zuerst als Nur-Pentax-Objektiv) war dank der Experimentierfreude einiger Panoramafotografen schnell klar, das man auch damit hervorragende Kugelpanoramen mit Vollformatkameras machen kann. (Mit Cropkameras geht das natürlich auch, aber dann sind über die horizontale Aufnahmereihe hinaus auch noch Bilder nach oben und unten nötig, es wird aufwändiger.)

Leider passte die Wasserrohrschelle nicht so gut auf dieses Objektiv.
Deshalb waren einige Überlegungen nötig, wie man das Problem lösen könnte. Das Ergebnis dieser Überlegungen möchte ich hier vorstellen.

Der Nodalring Spezial


Der Nodalring besteht aus dem eigentlichen Ring und einem dazugehörigen Fuß. Beide sind aus Aluminium gefertigt und lasen sich sowohl an der Canon 5D MKII als auch an der älteren Canon 5D befestigen. Der Ring wird über eine in einer Vertiefung versteckt liegende Inbusschraube zusammengezogen und sitzt dann fest am Objektiv. Dort kann er auch bleiben, eine Demontage ist unnötig und eigentlich auch unerwünscht, da sonst der Nodalpunkt später bei erneuter Montage neu eingestellt werden müsste.

Nodalpunktring
Der Nodalpunktring Spezial (noch Beta, nur teileloxiert)


Am Ring sind zwei um 90 Grad versetzte Möglichkeiten, den Fuß der Einheit mit einer vertieft liegenden Inbusschraube zu befestigen. Beide Befestigungspunkte sind durch eine kleine Führung so gestaltet, das der Fuß wiederholgenau parallel zur Aufnahmeachse angebracht werden kann.

Normalerweise nutze ich den Ring mit dem Fuß zur rechten Seite (von vorne gesehen). Wenn die Kamera dann im Hochformat eingesetzt wird, ist die Bohrung für die Stativschraube unten, die Einheit kann so im Hochformat direkt an einem Stativ befestigt werden.

Das Tokina 10-17 wird dann mit 12mm Brennweite genutzt, so füllen die über 180 Grad des Bildkreises dieses Objektivs den Sensor über die lange Seite aus, es sind Panoramen mit über 10.000 Bildpunkten über den Horizont möglich. Und trotzdem reichen mir vier Aufnahmen im Kreis.

Die zweite Befestigungsmöglichkeit


Die andere Befestigungsvariante ist um 90 Grad gedreht. Auch hier ist der Aufnahmebereich vertieft, um den Fuß präzise ausgerichtet aufzunehmen. Nun steht der Fuß bei Hochkantausrichtung der Kamera an der linken Seite (ebenfalls von vorne gesehen).
Am Fuß nun mit einer stabilen Schraube ein Winkel aus Aluprofilen befestigt ... und fertig ist der Multirowkopf.

Die Neigungseinheit ist sehr klein und der zum Wechsel des Fußes nötige Inbusschlüßel kann in der Einheit untergebracht werden.
Die Befestigungsschraube ist auf der Abbildung für den Transport nach innen befestigt worden. Mit der Schraube in dieser Position können auch komfortabel Nadir-Aufnahmen gemacht werden. (siehe weiter unten)


So lässt sich jetzt das Objektiv auch in der 17mm Einstellung nutzen. Der Bildwinkel reicht dann zwar nicht mehr für die volle Höhe eines Kugelpanoramas von 180°, aber das ist nun nicht weiter schlimm.
Denn durch die bewegliche Befestigung am Fuß ist es möglich, die Kamera im Nodalpunkt nicht nur zu schwenken, sondern auch nach oben und unten zu neigen. Mit zwei Aufnahmereihen aus je mindestens sechs Bildern (besser acht) sind so Kugelpanoramen mit über 15.000 Pixeln Horizontalumfang möglich.

Mit einem Schwenk nach oben ist der komplette Bereich vom Boden in 2,5m Entfernung bis hinter den Zenith sichtbar.


Mit dem Schwenk nach unten ist auch der Rest der Kugel im Bild.


Der Winkel aus Aluprofilen ist sehr klein und kann immer mitgeführt werden. Die gesamte Einheit aus Ring, Fuß und Winkel ergibt also zwei verschiedene Nodalpunktadapter für unterschiedliche Einsatzwecke.

Dank seiner durchdachten Konstruktion kann der Ring durch Umsetzen einer einzelnen Schraube blitzschnell auch so montiert werden, das die Kamera den Nadirbereich (Bodenbereich) der Aufnahme bei seitlich verschobenem Objektiv präzise erfassen kann.


Ein paar ergänzende Überlegungen...